Persönlichkeiten– Fünf Fragen und ein Espresso: Für diese Rubrik treffen wir uns mit Lesern, Kunden, Kollegen oder Geschäftsleuten auf ein kurzes Gespräch, in dem es ums Wohnen gehen soll. Den Auftakt machen wir selbst. Gestatten: Florian Wiedenmann, Immobilien-Ästhet mit einem Faible für regenerative Energien, verdienter Basketballer und nicht zuletzt Inhaber von Anders Wohnen.
Was schätzen Sie am Wohnen und Arbeiten in der Region?
Ich bin glücklich, dass ich da, wo andere Urlaub machen, wohnen und arbeiten darf. Man sagt das so, aber ich finde es wirklich schön, hier zu leben. Weilheim ist schön, nicht zu groß, man kennt sich – das alles ergibt ein Gefühl von Heimat.
Welche Eigenschaften muss eine Wohnung oder ein Haus haben, damit Sie sich wohlfühlen?
Hell muss es sein. Alles andere kommt auf die Lebenssituation an. Mit Kind ist das Leben im Wohngebiet natürlich schön. Im Alter aber zählen dann vermutlich andere Werte, zum Beispiel kurze Wege. Insofern könnte ich mir schon vorstellen, in der Stadt zu wohnen – mit Terrasse oder Balkon und einem ansprechenden Schnitt der Wohnung, selbstverständlich. Es sind viele Faktoren, die eine Rolle spielen – auch die Lage. Ich könnte mir zum Beispiel nie vorstellen, als Rentner ins Ausland zu ziehen, auch wenn da theoretisch meine Traumimmobilie steht. Meine Familie oder meinen Freundeskreis möchte ich nie missen.
Was ist für Sie eine spannende aktuelle Entwicklung rund um Immobilien?
Das Streben nach einem energetisch autarken Objekt. Das finde ich sehr spannend und das ist auch wichtig, insbesondere vor dem Hintergrund des Klimawandels und der Energiekrise. Neue Häuser sollten meiner Meinung nach immer mit Photovoltaik- und Solaranlage ausgestattet und gut isoliert sein. Da hat man schon mal gar keine Kosten während der warmen Monate. Was mich auch sehr interessiert: die Nutzung von Grauwasser, um Trinkwasser zu sparen. Natürlich ist das im Moment noch sehr aufwändig. Beim Bau muss man zum Beispiel einen komplett zweiten Wasserkreislauf einplanen, der auch gewartet werden will. Bei einem Mehrfamilienhaus würde das aber schon Sinn ergeben: Die Wartung fällt nur einmal an, den Nutzen haben gleichzeitig viele Bewohner.
Welchen Standortfaktor vermissen Sie in Weilheim und Umgebung?
An sich nichts. Wenn ich mir aber etwas wünschen dürfte, wäre das der Ausbau von Kindergartenplätzen, mehr Radwege und der Ausbau von Fahrradstraßen. Wünschenswert wären auch bessere Möglichkeiten, neuen Wohnraum auf bestehenden Dachflächen von Gebäuden zu schaffen – also letztlich Wohnbau ohne neue Flächenversiegelung.
Als verdienter TSV-Funktionär, ehemaliger Vorsitzender des Verschönerungsvereins und grundsätzlich vielseitig ehrenamtlich aktiver Mensch: Wie wichtig sind Vereine für eine Stadt oder ein Dorf?
Sehr wichtig. Mit dem Ehrenamt ist es wie mit der Kultur: Ohne wird’s leise. Wenn ich als Beispiel die TSV-Spartentrainer nehme: die arbeiten für ein Taschengeld, am Ende bekommen die Kinder und Jugendlichen aber eine sportlich einwandfreie Ausbildung.