Lokales– Im Weilheimer Stadtgebiet landet Altpapier künftig in der Blauen Tonne und nicht mehr im Grauen Sack. Das teilt die Erbenschwanger Verwertungs- und Abfallentsorgungs-Gesellschaft auf ihrer Homepage mit. Seit Einführung des Dualen Systems in den 1990ern entsorgt das kreiseigene Unternehmen sowohl Kartonagen als auch Altpapier mittels grauer Plastiksäcke, die in regelmäßigen Abständen von Vereinen eingesammelt und zu den Wertstoffhöfen der EVA gefahren wurden. Für die Anlieferung wurden die Helfer entlohnt, was wiederum den Vereinskassen zugute kam. Nachdem es laut EVA nicht mehr genug Vereine für eine ganzjährige, flächendeckende Altpapiersammlung in Weilheim gibt, nimmt das Unternehmen die Abholung nun selbst in die Hand und führt dafür die Blaue Tonne ein.
Auslieferung im Stadtgebiet ab Oktober 2021
Haushalte sammeln künftig ihr Altpapier in einer 240 Liter fassenden Tonne oder wahlweise einem 1100 Liter fassenden Container. Ein blauer Deckel kennzeichnet die graue Tonne als entsprechendes Gefäß und unterscheidet sich damit deutlich von der braunen Biotonne (Küchen- und Gartenabfälle) und der grauen Restmülltonne für Hausmüll. Ausgeliefert werden die Blauen Tonnen im Laufe des Oktobers, ihre erste Leerung folgt dann voraussichtlich im November oder Dezember 2021. Bis dahin können noch die aktuell verwendeten Grauen Säcke zur Abholung an den Straßenrand gestellt werden – ab Neujahr werden sie nicht mehr mitgenommen. In den Ortsteilen Deutenhausen, Marnbach und Unterhausen sammeln weiter Vereine, entsprechend bleibt hier auch der Graue Sack erhalten.
Aktuell verschickt das Landratsamt Weilheim-Schongau genaue Informationen an Grundstückseigentümer. Normalerweise, so die EVA, werde pro Grundstück eine Tonne ausgeliefert, sofern vorab keine Änderung beantragt wird. Beispielsweise könnten mehrere Grundstücke eine Tonne gemeinsam nutzen oder sie ganz abmelden, falls sich kein Stellplatz findet. Außerdem kann man sein Altpapier künftig selber zum Wertstoffhof bringen oder ein gewerbliches Unternehmen mit der Entsorgung beauftragen. Wer noch nicht einschätzen kann, wie er es handhaben will, kann das neue System auch ausprobieren: Blaue Tonnen mit 240 Liter können jederzeit am Wertstoffhof Weilheim zurückgegeben werden.
Kriterien für die automatische Verteilung und Kosten
Welches Fassungsvermögen die Blaue Tonne hat, die an das jeweilige Grundstück geliefert wird, ergibt sich aus dem Volumen der dort vorhandenen Restmülltonne. Privatgrundstücke sowie Grundstücke , auf denen sich sowohl private Haushalte als auch Gewerbebetriebe oder öffentliche Einrichtungen befinden, erhalten bei einer 40, 60, 80 oder 120-Liter-Restmülltonne eine Blaue Tonne à 240 Liter. Bei 240 Litern Restmüll werden zwei Blaue Tonnen geliefert, bei 480 Liter vier. Ab 720 Liter wird ein, ab 960 Liter zwei 1100-Container gebracht. Für Grundstücke mit rein gewerblicher oder öffentlicher Nutzung ergibt sich folgende Verteilung: Bei 40 bis 240 Liter Restmüll gibt’s eine Blaue Tonne mit 240 Liter, bis zu 480 zwei Tonnen und ab 1100 Liter Restmüll einen gleich großen Behälter fürs Papier. Für die Blaue Tonne, die gemäß diesem Schlüssel frei Haus geliefert wird, wird keine zusätzliche Müllgebühr berechnet. Auch die Tonne selbst ist kostenlos, wie die EVA mitteilt.
Was sich für Verbraucher ändert
Für Privathaushalte dürfte sich durch diese Umstellung nicht viel ändern. Es ist lediglich Platz für eine weiter Tonne notwendig. Dafür spart man sich den Raum, der bislang zur Lagerung der Papiersäcke notwendig war. Änderungen ergeben sich allerdings beim Maximalvolumen: Während es bislang unbegrenzt blieb, ergibt sich nun die Beschränkung von 240 beziehungsweise 1100 Liter. Diesen Platz ideal zu füllen, setzt voraus, dass der Papiermüll gut zerkleinert wird. Große Kartonagen, die beispielsweise neben die Tonne gestellt werden, nimmt die EVA nicht mehr mit.
Die Beschränkung auf einen bestimmten Rauminhalt lässt auch Hausverwaltern Sorgenfalten auf der Stirn entstehen. Es besteht die Gefahr, dass in Mehrfamilienhäusern Papiertonnen überquellen, wenn nicht wirklich jeder Karton zerrissen wird. Es könnte daher sein, dass auf Hausmeister mehr Arbeit zukommt, weil sie entweder Papier zerkleinern oder selbst eine „außerordentliche“ Papiertonnenleerung vornehmen und eine Fahrt zum Wertstoffhof unternehmen müssen. Letztlich wird sich die Blaue Tonne aber in den Alltag fügen, so wie das in weiten Teilen Bayerns bereits der Fall ist. Die Papiersammlung auf Vereinsbasis ist, das teilt die EVA mit, einmalig in Bayern. Zumindest die Tatsache, dass sich bislang in allen 34 Landkreisgemeinden Vereine um die Altpapierentsorgung gekümmert haben.
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