Ergebnisse: Stunde der Wintervögel 2025

Garten – Futterhäuser baumeln über ersten Frühlingsblühern, während sich Amseln lautstark durch die Gärten jagen. Der Winter zieht sich unzweifelhaft aus den Gärten zurück – und die Endergebnisse der 20. „Stunde der Wintervögel“ liegen vor. Die gemeinsame Aktion von „Naturschutzbund Deutschland e.V.“ (NABU) und seinem bayerischen Partner, dem „Landesbund für Vogelschutz“ (LBV), hatte am zweiten Januarwochenende stattgefunden.

In ganz Bayern notierten dabei mehr als 26.500 Teilnehmer im Durchschnitt 31,3 Vögel und 8,2 unterschiedliche Arten pro Zählort. „Auch wenn das wieder etwas mehr als im vergangenen Jahr ist, zeigt uns der langfristige Trend bei der Aktion leider dennoch, dass die Anzahl und Vielfalt der gemeldeten Vögel im Mittel abnimmt“, so die LBV-Ornithologin Dr. Angelika Nelson. Der unguten Erkenntnis zum Trotz ist das eine gute Nachricht. Denn so hat die beliebte „Citizen Science“-Aktion ihre Zwecke erfüllt: Sie soll einerseits langfristige Trends in der Vogelwelt sichtbar machen und andererseits Menschen für die Natur begeistern. 

Bundesweit waren es mehr als 122.000 Haus- und Gartenbesitzer, aber auch Wald- und Parkspaziergänger, die am zweiten Januarwochenende für eine Stunde zu Hobby-Ornithologen wurden. Mit Block und Stift bewaffnet, zogen sie in die winterliche Natur – oder machten es sich auf der warmen Fensterbank mit Blick auf Garten oder Balkon bequem. Eine Stunde lang galt es, die meisten Vögel einer Art zu einem Zeitpunkt an einem Ort zu dokumentieren. Die gemeldeten Ergebnisse zeigen, wie sich Bayerns Vogelwelt aktuell zusammensetzt. Aus sehr vielen Spatzen, zum Beispiel.

Den Spitzenplatz der Vogelzählung belegt nämlich der Haussperling. Das ist insofern bemerkenswert, als dass der LBV mitteilt, dass der schlaue Vogel mit dem charakteristisch braun-schwarz gestreiften Rücken aus dem Raum München beinahe verschwunden ist. Platz zwei der meisten Sichtungen geht an die Kohlmeise, gefolgt von einem anderen Spatzen: dem Feldsperling. Die Plätze 4 bis 9 gehen nacheinander an: Blaumeise, Amsel, Buchfink, Bergfink, Elster und Grünfink. Platz 10 belegt die Rabenkrähe.

Hinter dem Neuntplatzierten verbirgt sich eine tragische Geschichte, wie aus der LBV-Mitteilung hervorgeht. Demnach sei diesmal pro Garten durchschnittlich nur ein Grünfink gezählt worden. „Im Jahr 2009 kamen im Schnitt noch 6,5 Grünfinken an die Futterstellen in Bayerns Gärten.“ Schuld an dem Rückgang seien Parasiten, die dem kleinen Vogel das Leben schwermachen: Trichomonaden. Eine besondere Erwähnung ist den Naturschützern ein Wintergast aus Skandinavien und Nordosteuropa wert, der sich in diesem Jahr offenbar Bayern als Winterquartier ausgesucht hat. 

Bergfinken brüten laut LBV in den Birken- und Nadelwäldern Skandinaviens und Nordosteuropas. Im Winter ernähren sie sich hauptsächlich von Bucheckern. „In den Wäldern Schwedens gibt es heuer allerdings nicht genug Buchensamen, um die Millionen Bergfinken, die dort erfolgreich brüten, durch den Winter zu füttern“, erklärt Angelika Nelson. Auf der Suche nach Nahrung kämen sie deshalb bis nach Bayern. So habe es der Bergfink in diesem Jahr zum ersten Mal seit 15 Jahren wieder in die Top 10 der am häufigsten beobachteten Wintervögel in Bayern geschafft.

Bis zur nächsten bürgerwissenschaftlichen Aktion der Naturschutzverbände ist es nicht mehr weit: Die „Stunde der Gartenvögel“ ist für 9. bis 11. Mai 2025 angesagt.

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