Stunde der Gartenvögel: Schlechtestes Ergebnis seit 20 Jahren

Silvia WiedenmannswiedenmannProfil bearbeiten

Garten – Der Trend zeichnet sich seit Jahren ab und ausgerechnet zum 20. Geburtstag der „Stunde der Gartenvögel“ gibt’s einen Negativrekord: Bei der größten bürgerwissenschaftlichen Aktion Deutschlands wurden so wenige Vögel gezählt wie noch nie zuvor. An ihrer Beliebtheit hat sich allerdings nichts geändert: Bei bestem Wetter haben am Zählwochenende in ganz Deutschland mehr als 58.000 Menschen insgesamt 1,2 Millionen Vögel notiert. Das meldet der „Naturschutzbund Deutschland e.V.“ (NABU). Sein bayerischer Partner, der „Landesbund für Vogelschutz“ (LBV), freut sich über rund 10.800 Vogelbeobachter, die während des zweiten Maiwochenendes im Zeitraum von vier Tagen jeweils eine Stunde lang die höchste Anzahl einer Vogelart gemeldet haben. Insgesamt rund 209.000 Vögel hüpften oder flatterten den Hobby-Ornithologen vor Fernglas und Klemmbrett.

Durch die vielen Teilnehmer ergibt sich ein hoch auflösendes Bild, das laut der Experten von LBV und NABU auch eine deutliche Sprache spricht: Der Vogelbestand in Deutschland nimmt stetig ab. „Bei der diesjährigen Stunde der Gartenvögel wurden an jedem Zählort durchschnittlich fünf Vögel weniger gezählt als vor 20 Jahren. In der Summe aller Gärten ist das eine große Zahl“, fasst der LBV in einer Pressemitteilung zusammen. „Es scheint, dass sich die drastische, wissenschaftlich belegte Abnahme vieler Vogelarten auf Wiesen und Feldern auch bei den Vogelarten in Bayerns Städten und Dörfern fortsetzt“, so der LBV. Bayerns häufigste Gartenvögel sind laut Ergebnistabelle: Haussperling, Amsel, Star, Feldsperling, Kohl- und Blaumeise, Elster, Mauersegler, Rabenkrähe und Mehlschwalbe.

Es gibt auch gute Nachrichten: In Bayerns Gärten ließen sich am Zählwochenende auch ungewöhnliche, seltene Gäste blicken: So wurden laut LBV Eisvögel, Turteltauben oder sogar Schwarzstörche gesichtet. Was also lässt sich gegen das Vogelsterben tun? Die Antwort der Naturschützer ist so einfach wie logisch: Naturnahe Gärten anlegen. So können Immobilien-, Garten- und Balkonbesitzer mit samentragenden Wildblumen, Beerensträuchern, Hecken und Totholz im eigenen Garten schon viel erreichen. „Auch auf dem Balkon in der Stadt lässt sich mit heimischen Wildblumensamen in Töpfen und Blumenkästen ein kleines Vogelparadies schaffen“, so der LBV. Ein strukturreicher Garten ersetze zwar kein Naturschutzgebiet, könne aber wichtiger Lebens- und Rückzugsraum für verschiedene Pflanzen und Tiere werden. 

Tipps und Hintergründe zur Konzeption, Anlage und Pflege naturnaher Gärten finden sich auf den Internetseiten von LBV, NABU und auch hier im Magazin, in der Rubrik „Garten“. 

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