Garten – Man könnte von einer klassischen Win-Win-Situation sprechen: Wer seinen Garten im Mai wild wachsen lässt, tut nicht nur viel für die Natur, sondern gewinnt dabei selbst einiges. Zum Beispiel Zeit, Naturerlebnisse direkt vor der Terrasse und positive Effekte auf die Psyche.
Das jedenfalls legt eine aktuelle Pressemitteilung des LVB nahe. Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz empfiehlt Gartenbesitzern den „Mähfreien Mai“. Die Naturschützer bitten darum, den Rasenmäher bis Ende des Monats in der Winterruhe zu belassen. So ergebe sich nicht nur mehr Zeit zum Genießen, sondern auch Artenvielfalt. LBV-Biologin Tarja Richter: „Ungemähte Rasenflächen bieten wichtigen Lebensraum für Wildblumen und Insekten.“ Löwenzahn und Weißklee lockten beispielsweise Schmetterlinge und Wildbienen an, die den Nektar und die Pollen brauchen. „Brennnesseln werden von einigen Schmetterlingen zur Eiablage genutzt. Auch Vögel profitieren von den Insekten und Samen“, so Richter, die den Naturschutzbund als Insektenexpertin unterstützt.
„Die ersten Blüten auf der Wiese sind jetzt besonders wertvoll – sie sind wichtige Nahrungsquellen für Schmetterlingen und Bienen “, so Richter. Außerdem böte langes Gras wichtigen Lebensraum für Käfer oder Heuschrecken. Auch wilde Ecken mit Brennnesseln sollten stehen bleiben: „Dort legen Schmetterlinge wie das Tagpfauenauge jetzt im April und Mai ihre Eier ab. Von der Insektenvielfalt profitieren auch die Gartenvögel, die jetzt im Frühjahr viele hungrige Mäuler zu stopfen haben.“ Die Biologin hat noch einen guten Grund parat, das Mähmesser vorerst nicht zu wetzen: „Eine erhöhte Vielfalt an Wildblumen und Insekten wirkt sich zudem positiv auf die menschliche Psyche aus.“
Der LBV macht darauf aufmerksam, dass zwei Prozent der Gesamtfläche Bayerns auf Privatgärten entfällt. Wer einen Garten besitzt, kann also dazu beitragen, dass diese beeindruckende Fläche der Natur als Entfaltungs- und Lebensraum zur Verfügung steht. Einen praktischen Nutzen hat das höhere Gras beziehungsweise die Wildblumenwiesen: Die Erde bleibt feuchter und trocknet im heißen Sommer nicht so schnell aus. Und für alle, die bei allem Sinn für Naturschutz doch einen aufgeräumten Garten haben möchten, hat der LBV einen wertvollen Tipp: einfach Wege und Ränder freischneiden!