„Stunde der Wintervögel“: Mehr Rotkehlchen, weniger Meisen

Naturnaher Garten – Ausgerechnet in jener Februarwoche, die dem Winter erstmals Temperaturen bis minus 20 Grad bescherte, erschien diese Meldung: „Folgen des milden Winters: Während weniger Kälteflüchtlinge aus dem Norden und Osten zu uns kommen, bleiben immer mehr frostempfindliche Arten ganzjährig bei uns.“ Der „Naturschutzbund Deutschland e.V.“ (NABU) und sein bayerischer Partner, der „Landesbund für Vogelschutz“ (LBV) gaben die Ergebnisse der diesjährigen „Stunde der Wintervögel“ bekannt. An der jährlichen Wintervogel-Zählung beteiligten sich diesmal mehr als 236.000 Menschen. 

Das ist Rekord: Seit Beginn der Aktion 2011 haben noch nie so viele Tierfreunde an einem Wochenende eine Stunde lang Vögel auf Balkonen, in Gärten und Parks gezählt. Im Vergleich zu bisherigen Rekord von 2020 ist das eine Steigerung von 65 Prozent. „Sicherlich hat auch der Corona-Lockdown dazu beigetragen, dass mehr Menschen ihr Interesse für die Natur vor der eigenen Haustür entdecken“, mutmaßen die Veranstalter in der Pressemeldung, die auch das Ergebnis der Aktion bereithält. 

„Nach Auswertung aller Daten einschließlich der postalisch eingegangenen Meldungen steht eine Rekordzahl von 5,6 Millionen beobachteter Vögel aus 176 Arten zu Buche. Gezählt wurde vom 8. bis 10. Januar in bundesweit 164.000 Gärten und Parks.“ Das Ergebnis ist ebenfalls rekordverdächtig – schlecht. „Die durchschnittlich 34,5 Vögel pro Garten sind der zweitniedrigste Wert seit Beginn der Aktion im Jahr 2011, zwölf Prozent weniger als im langjährigen Durchschnitt“, berichtet NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. Nur 2017 seien die Zahlen noch niedriger gewesen. Auch damals hätten sich die typischen Futterplatzbesucher rar gemacht: sämtliche Meisenarten, Kleiber, Gimpel und Kernbeißer. Der Winterbestand dieser Arten sei vom Zuzug von Artgenossen aus dem Norden abhängig. „Dieser ist im bis kurz vor der Zählung europaweit sehr milden Winter wohl teilweise ausgeblieben.“ Am häufigsten ließen sich Haussperling, Kohlmeise, Feldsperling, Blaumeise und Amsel blicken. Das entspricht in etwa dem Vorjahresergebnis. 

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